Laufende Projekte

 

Ausstellung Paul Hülsmann - Holzschnitte

11. Februar 2012 bis 11. März 2012

Eine Sonderausstellung des Vestischen Künstlerbundes

Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch, Hardcover, 72 Seiten.

Buchgestaltung: Gerhard Reinert

Atelierhaus Recklinghausen

Warum Recklinghausen ein Atelierhaus braucht

Recklinghausen und sein Kreis sind aufgrund der geographischen Lage - am Rande des Ruhrgebietes und im ländlichen Bereich zum Münsterland hin – in besonderer Weise zersiedelt, dezentralisiert und provinziell strukturiert. Dies spiegelt sich nicht nur in den städtebaulichen und politischen Strukturen des Kreises Recklinghausens, sondern auch im künstlerischen Leben.

Als Gegentendenz und Überkompensation versuchen Stadt und Kreis internationale oder zumindest nationale und überregionale Präsenz in einzelnen kulturellen Bereichen zu zeigen: Das Aushängeschild „Ruhrfestspiele“ bündelt herausragende Ereignisse der darstellenden Künste und lockt mit dem Auftritt von Hollywood-Größen. Westfälisches Landestheater und Westfälische Philharmonie haben es da schon schwerer, versuchen aber dennoch, mit bewundernswerter Kontinuität ihrer Arbeit, Akzente im kulturell tristen Alltag zu setzen, indem auch sie ihre Spielstätten wechseln und auf diese Weise die ländliche Region kulturell beleben.

Der Gesamteindruck bleibt jedoch: das künstlerische Leben in der Stadt erscheint aufgesetzt und nicht aus sich heraus organisch gewachsen. Die national bedeutsame Kunsthalle Recklinghausen kann hier auch keine wesent­liche Abhilfe schaffen, denn ihre Aufgabe besteht darin, repräsentativ bildende Kunst auszustellen und nicht darin, Künstler des Kreises Recklinghausen zu fördern und aufzubauen.

Der Vestische Künstlerbund zeigt mit der Vergabe des Kunstpreises und der zwei mal im Jahr statt findenden Ausstellung im Kutscherhaus Präsenz. Die vestischen Künster finden hier punktuell zusammen, führen jedoch ansonsten ein unschein­bares, über die Region hinweg verstreutes Dasein.

Künstlerisches Schaffen, das mit einem Domizil verbunden ist, welches den Ausgangs­punkt und den Bezugspunkt für eine kontinuierliche Entwicklung darstellt und welches auch der Bevölkerung die Möglichkeit gibt, diesen Bezugspunkt der schöpferischen Entwicklung zu begleiten, ist langfristig im Stande, einer Region ein individuelles Gesicht zu verleihen und eine kulturelle Entwicklung einzuleiten, von der man behaupten kann, sie sei organisch gewachsen. Solch eine Entwicklung ist identitäts­stiftend.

Der Vestische Künstlerbund und die „frei Kunstszene“ stellen bezüglich der bildenden Kunst eine breit gefächerte Ausgangslage dar, auf deren Basis sich eine insgesamt gut fundierte kulturelle Struktur aufbauen lässt, die auch den anderen Künsten ein Forum zur Verfügung stellen kann. Die Berechtigung von Altstadtschmiede, Filmclub, Literarischer Gesell­schaft und verschiedenen anderen kulturellen Initiativen ist unbestritten. Auch hier zeigt sich jedoch erneut die Tendenz zur Zersplitterung. Das von uns präferierte Atelierhaus könnte sich zu einem Ort ent­wickeln, welcher den diversen, bislang unbeachteten künstlerischen Ausdrucksformen – Performance, Video- und Filmkunst, experimentelles Theater, neue Musik, experimenteller Tanz, neue Literatur und Sprache – eine unkonventionelle und unbürokratische Plattform bietet.

Schließlich und endlich ist diese Art des Künstlerhauses auch dazu geeignet, den interkulturellen Austausch zu pflegen und weiterzuentwickeln, als offenes und tolerantes Haus mit überregionaler Strahlkraft. Somit stellt das Atelierhaus Recklinghausen eine Institution öffentlichen Interesses dar, deren Aufbau nicht nur wünschens­wert, sondern auch kulturpolitisch notwendig ist.

Die Bemühungen des Vestischen Künstlerbundes und der Freien Kunstszene zur Etablierung eines Atelierhauses dauern an.